"Die Zugehörigkeit jener Stämme, die bei altertümlich den Titel der Sarmaten trugen, zum iranischen Zweig der arischen Rasse ist in der modernen Wissenschaft auf die Stufe der fest bestimmten Tatsache errichtet."
Kulakovskij J.A.Die Sarmaten (auch - Sauromaten - Sarmats - Sauromats, "arischen Stamm") waren eine Stammeskonföderation von indoeuropäischen Reitervölkerm, die von antiken Schriftquellen erstmals für das Jahr 513 v. Chr. erwähnt werden. Die Sauromaten bzw. Sarmaten waren offensichtlich mit den Skythen verwandt und siedelten zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr.. Hier verdrängten bzw. ersetzten die Sarmaten ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. die Skythen, was zahlreiche Grabfunde beweisen. Die Sprache der Sarmaten gehört zur nordost-iranischen bzw. mitteliranischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachfamilie und lebt noch heute bei der Volksgruppe der Osseten im Kaukasus weiter. Ab 370 n. Chr. zerfiel das lockere Bündnis der Sarmatischen Teilstämme beim Vordringen der Hunnen aus dem Osten und der dadurch ausgelösten Völkerwanderung nach Westen. Geschichtschreiber Herodot (s.d.) thut ihrer zuerst Erwähnung, aber blos als solcher Völker, welche nur in Asien hinter dem Don am Kaukasus wohnten, und leitet ihren Ursprung von den Amazonen (s.d.) her, welche nach einem verlorenen Treffen bei den Scythen (s.d.) gelandet, sich mit scythischen Männern verheirathet, mit diesen mehr östl. gewandert wären und daselbst ein eignes Volk gebildet hätten. Sarmaten oder Sauromaten ist die griech. Bezeichnung für alle die Völker, welche im Alterthume die von Griechenland aus nördl. gelegenen, unbekanntern Gegenden Asiens und Europas bewohnten.
"Die Osseten - die letzte Scherbe der umfangreichen Gruppe der Stämme, die antike Autoren nannten die Skythen, die Sarmaten und Alanen."
Georges Dumézil. Der Bekannte französische Forscher
Antike Schriften benutzen die Bezeichnungen "Sauromaten" und "Sarmaten" in unterschiedicher Weise: zum Teil ist das gleiche Volk gemeint (griechischer / lateinischer Name), zum Teil werden damit zwei Volksgruppen unterschieden, wobei die eine der anderen nachfolgen soll. Als glaubhaft gilt heute, dass Sauromaten Vorfahren der Sarmaten waren, vielleicht ihr eigener früherer Name. Die Sarmaten (auch Sauromaten, unter Tacitus und Plinius wurden diese als Serboi bezeichnet) waren ein nordiranisches Volk, mit den Skythen verwandt, das zwischen 600 v. Chr. und 450 n. Chr. im südrussischen und ukrainischen Steppengebiet lebte, welches erstmals von den Griechen und später vor allem von den Römern als Sarmatien bezeichnet wurde.
Antike Schriften benutzen die Bezeichnungen "Sauromaten" und "Sarmaten" in unterschiedicher Weise: zum Teil ist das gleiche Volk gemeint (griechischer / lateinischer Name), zum Teil werden damit zwei Volksgruppen unterschieden, wobei die eine der anderen nachfolgen soll. Als glaubhaft gilt heute, dass Sauromaten Vorfahren der Sarmaten waren, vielleicht ihr eigener früherer Name. Die Sarmaten (auch Sauromaten, unter Tacitus und Plinius wurden diese als Serboi bezeichnet) waren ein nordiranisches Volk, mit den Skythen verwandt, das zwischen 600 v. Chr. und 450 n. Chr. im südrussischen und ukrainischen Steppengebiet lebte, welches erstmals von den Griechen und später vor allem von den Römern als Sarmatien bezeichnet wurde. Die Sarmaten waren auch eine Stammeskonföderation von iranischen Reitervölkern, die zuerst nach Osten (Zentralasien) wanderten und erstmals in antiken Schriftquellen für das Jahr 513 v. Chr. erwähnt wurden. Gemeinsam kämpften sie damals mit den Skythen gegen den Perserkönig Darius I. Auch der assyrische König Assurbanipal etwa versicherte sich im Kampf gegen die Meder und Kimmerier skythischer Hilfe. Und Skythen drangen plündernd bis an die Grenze Ägyptens vor. Hierauf spielt wohl der Prophet Jeremias im Alten Testament an: Ein „Volk der Mitternacht“ habe Palästina mit berittenen Bogenschützen und Lanzenreitern heimgesucht. Seit dem frühen 6. Jahrhundert gelang es den Medern dann, die Skythen über den Kaukasus zurückzudrängen.
Ursprungs betrachtet, so muß ihr Übergang nach Europa schon ziemlich früh erfolgt sein, da schon in den drei ersten Jahrhunderten n. Chr. ein europ. Sarmatien erwähnt werden, welche sich von der Weichsel an über Polen bis zum Dniepr und in das Innere Asiens hinein erstreckten. Die Völker dieses Striches werden als eine sehr kriegerische Nation geschildert, die besonders als Reiter sich auszeichneten und gefürchtet waren und deren Frauen selbst an den Schlachten thätigen Antheil nahmen. Wenn sie auch nicht grade wie die Scythen nomadisch herumzogen, so hatten sie doch auch keine festen Wohnsitze außer ihren Hauptstädten Budorgis, Kalisia, und Karrodunum. In der Geschichte treten sie bestimmt als Bundesgenossen des Mithridates VI., Königs von Pontus, auf, und führen mit den Römern lange und heftige Kriege, die aber meist unglücklich für sie ausfallen. Daher findet man sie auch später als im röm. Heere dienend, wodurch sie auch wol mit dem Christenthume bekannt wurden; denn zwei Kirchenväter erwähnen einer sarmatischen Übersetzung der h. Schrift. Ein Theil der Sarmaten zog im I. 407 n. Chr. mit den Barbaren nach Gallien; die in ihren Sitzen zurückgebliebenen unterjochte Attila (s.d.), nach dessen Tode sie sich dem röm. Kaiser Marcian unterwarfen, der sie an die Donau verwies, wo sie sich mit den Gothen vermischten. Heute wird der Name Sarmaten oft als gleichbedeutend mit dem der Polen gebraucht, weil jene als die Stammväter von diesen angesehen werden.
Bewaffnung und Ausrüstung Sarmatische
Gefürchtet waren die Sarmatischen gepanzerten Lanzenreiter, die beidhändig bis zu 4 Meter lange Stoßlanzen benutzten und einen Prototypen des mittelalterlichen Ritters darstellen. Auch berühmt waren die berittenen Bogenschützen der Sarmaten, die mit Reflexbögen von großer Reichweite und Durchschlagskraft sogar rückwärts gewandt schießen konnten (siehe Parthisches Manöver). Eine wirkungsvolle Taktik der sarmatischen Stämme war es, ihre Gegner durch Scheinrückzüge in Hinterhalte zu locken. Groß war der Einfluss der Sarmaten auf das späte römische Heer, das bis dahin über keine schwere Kavallerie verfügte. So gehen nicht nur die schwergepanzerten römischen Kataphrakte auf sarmatische Vorbilder zurück, sondern auch die spätrömische Contus-Lanze sowie Helm-Arten wie der Spangenhelm. Die Dracostandarte, ein Feldzeichen der römischen Kavallerie in Form einer Schlange mit Drachen- oder Wolfskopf, findet sich bereits auf Abbildungen von sarmatischen Reitern. Die Sarmaten führten ein Nomadenleben in den Steppen und waren ausgezeichnete berittene Kämpfer und Bogenschützen. Ihre Ausrüstung bestand aus Helm, Schuppenpanzer aus Bronze, Eisen, Horn oder Leder sowie einem lederüberzogenem Schild. Ihre Waffen waren Schwert, eine lange Lanze oder der wirkungsvolle Reflexbogen. Auch die Frauen zogen mit in den Krieg und führten die Waffen wie die Männer, Herodot vermerkte schon in seinen Historien, die Sarmaten seien aus der Verbindung mit den Amazonen entstanden.
Die alano-Sarmatsky Reiter, der Malerei in den Katakomben Kertsch
Ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. begannen größere Auseinandersetzungen zwischen sarmatischen Stämmen und dem Römischen Reich, die bereits zur Verschiebung der Siedlungsgebiete einzelner sarmatischer Stämme führten. Ab dem 3. Jahrhundert kamen Auseinandersetzungen mit den Goten dazu. Später werden die Sarmaten noch zusammen mit den Gepiden erwähnt, doch dann rückten ab 370 die Hunnen aus dem Osten vor und lösten die große Völkerwanderung nach Westen aus.
Sarmaten – Sauromaten – Sarmats – Sauromats
- 6. Jahrhundert v. Chr. bis 4. Jahrhundert n. Chr.
Die Sarmaten waren auch eine Stammeskonföderation von iranischen Reitervölkern, die zuerst nach Osten (Zentralasien) wanderten und erstmals in antiken Schriftquellen für das Jahr 513 v. Chr. erwähnt wurden. Gemeinsam kämpften sie damals mit den Skythen gegen den Perserkönig Darius I.
Die Sauromaten-Kultur wandelte sich im Verlauf des 4. Jahrhunderts v. Chr. Wahrscheinlich wurde das Weideland für die Steppen-Nomaden knapp, als neue Gruppen aus dem Ural-Gebirge und aus der Taiga zu den Sarmaten stiessen, unter ihnen auch die Massageten, die wiederum mit den Saken (Skythen) verbündet waren. Durch gesellschaftliche Veränderungen sowie durch Abwanderung formierten sich nun die Sarmaten neu. Am Fluss Ilek im Südural wurden in den Kurgan-Hügeln reich ausgestattete Gräber gefunden, offensichtlich für Angehörige einer Elite. Es wird vermutet, dass in dieser Region ein Zentrum der Sarmaten lag. Die früheren Stämme, Sauromaten und Sarmaten genannt, siedelten zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. im südrussischen und ukrainischen Steppengebiet. Hier verdrängten bzw. ersetzten sie ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. die Skythen, was zahlreiche Grabfunde beweisen. Die Sprache der Sarmaten gehört zur nordostiranischen bzw. mitteliranischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachfamilie, die heute noch bei den Osseten im Kaukasus weiter lebt.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. umfasste das Reich den Raum vom Barent Meer, Baltischen Meer, entlang der Weichsel (Polen), das Karpaten Gebirge, die Mündung der Donau, die Nordküste des Schwarzen Meeres, die Wolga hinauf und den Nordkaukasus bis zum Kaspischen Meer. Ab 370 n. Chr. zerfiel dieses lockere Bündnis der sarmatischen Stämme beim Vordringen der Hunnen und löste eine grössere Völkerwanderung nach Westen aus.
Die Sarmaten vermischten sich auch mit den Skythen und Amazonen. Dies könnte mit einer hohen Stellung sowie kämpferischen Ausstattung von Frauen in der frühen sarmatischen Gesellschaft zusammenhängen, wie weibliche Kurgan-Gräber mit Waffenbeigaben und wertvoller Ausstattung belegen. So berichtet der makedonische Schriftsteller Polyainos um 165 n. Chr., wie die sarmatische Königin Amage im 3. Jahrhundert v. Chr. eigenhändig den Herrscher der Krim-Skythen besiegte.
Die Sarmaten überfielen oft das angrenzende Römische Reich und wurden als Hilfstruppen angeworben und kämpften in verschiedenen römischen Legionen, nachdem der Stamm der Jazygen 175 n. Chr. im 1. Markomannenkrieg (*) an der nördlichen Mündung des Donau-Flusses am Schwarzen Meer eine Niederlage erlitte hatte. Im Rahmen des folgenden Waffenstillstandes verlangte Kaiser Marc Aurel vom jazygischen König Zanticus Reitertruppen als Geiseln, wovon einige sofort in die römische Provinz Britannia verlegt wurden.
(*) Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und den germanischen und sarmatischen Stämmen, hauptsächlich im Bereich der mittleren Donau (Mähren), Slowakei, Ungarn und Rumänen. |
Stämme der Sarmaten
Die Sarmaten im Ganzen waren kein einheitliches Volk, sondern setzten sich aus zahlreichen Volksgruppen und Teilstämmen zusammen, verbunden durch einen gemeinsamen Kulturhorizont.
Die Aorsen waren der grösste Stamm. Nach ihrer Abspaltung von der Stammeskonföderation siedelten sie nördlich des Bosporanischen Reiches am Asowschen Meer und eroberten fast die gesamte Ukraine, Weissrussland und das Gebiet des Fürstentums Nowogorod. Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurden sie endgültig von den Goten geschlagen.
Die Jazygen waren ursprünglich westlich des Dons an der Schwarzmeerküste beheimatet. Ihre Ansiedlung zwischen Donau und Theiss im 1. Jahrhundert wurde zusätzlich von Rom gefördert, um einen Keil zwischen germanisches und dakisches Territorium zu treiben. Der ungarische König Béla IV. förderte noch im 13. Jahrhundert die Ansiedlung von Jazygen in der dünn besiedelten Steppe östlich von Budapest, um die Hauptstadt besser vor Angriffen der Mongolen zu schützen.
Die Daker waren ein thrakisches Volk, das seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. das westliche Schwarzmeergebiet besiedelte. Um 50 v. Chr. unter dem König Burebista entstand ein erstes grosses Dakerreich mit Schwerpunkt im heutigen Siebenbürgen. Im Westen reichte es bis nach Mähren, wo sie einige Stämme der Kelten unterwarfen: Im Osten bis zur Küste ans Schwarze Meer und zum Bug, im Süden bis zum Balkan-Gebirge. Die Daker sind eng mit den benachbarten Geten (Vorfahren der Rumänen) verwandt und hatten vermutlich dieselbe Sprache.
Die Alanen siedelten ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. im nördlichen Kasachstan und im Nordosten des Kaspischen Meeres, zogen dann ab Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. in die südrussischen Steppen zwischen Wolga und Don. Sie existierten als eigener Stammesverband länger als die Sarmaten und nahmen in späterer Zeit auch andere Kulturelemente auf. Im 9. Jahrhundert entstand im Kuban-Gebiet und im Nordkaukasus der Staat Alanien, der nach einigen Jahrzehnten von byzantinischen Missionaren christianisiert wurde. Mit dem Einfall der Mongolen im 13. Jahrhundert wurde dieses alanische Königreich zerschlagen, und einige tausend Alanen wurden nach Ungarn vertrieben. – mehr: siehe unter Alanen.
Die Roxolanen waren ursprünglich westlich des Dons in den Steppen der heutigen Ukraine beheimatet. Ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. siedelten sie nördlich der Donau und überfielen wiederholt die römische Provinz Moesia.
Die Siraken waren zahlenmäßig einer der kleineren Stämme und ursprünglich in Kasachstan ansässig. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wanderten sie in die Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres ein und siedelten sich im späten 4. Jahrhundert v. Chr. zwischen Don und Kaukasus an, wo sie schliesslich die Herrschaft über das Kuban-Gebiet erlangten. Die Siraken hatten lebhafte Beziehungen mit dem Bosporanischen Reich, und viele von ihnen gaben ihren halbnomadischen Lebensstil auf, wurden sesshaft und übernahmen die griechische Kultur und Sprache.
Die Majoen waren im Gegensatz zu den nomadisierenden Sarmaten-Stämmen sesshafte Ackerbauern, unter anderem auf der russischen Halbinsel Taman und im Gebiet des Kaukasus, ebenfalls stark von der griechischen Kultur beeinflusst.
Neben den aufgeführten Volksgruppen gab es noch die Massageten und Saken. Osseten im Nordkaukasus sind sprachlich, ethnisch und kulturell die direkten Nachfahren des sarmatischen Stammes der Alanen. – mehr: siehe unter Osseten.
Artus Legende – Der US-amerikanische Forscher Scott Littleton hat in verschiedenen Veröffentlichungen aufgezeigt, dass es historische Zusammenhänge zwischen den Artus- Erzählungen und der Anwesenheit von sarmatischen Reitern in Britannien gibt. Er nimmt an, dass die Geschichten um die Ritter der Tafelrunde auch auf die schwer gepanzerten sarmatischen Lanzenreiter zurückgehen. Weiters weist er auf zahlreiche Parallelen zwischen Elementen der Artus-Legende und den älteren sarmatischen Narten-Mythen hin. Ende des 2. Jahrhunderts waren Reiter des sarmatischen Teilstamms der Alanen als römische Hilfstruppen in Gallien (Kelten) anwesend, wo sich später die Legenden um den Tafelrunden-Ritter Lancelot entwickelten.
Quelle: http://www.face-music.ch/nomads/sarmaten_de.html
Die Sarmaten überfielen oft das angrenzende Römische Reich und wurden als Hilfstruppen angeworben und kämpften in verschiedenen römischen Legionen, nachdem der Stamm der Jazygen 175 n. Chr. im 1. Markomannenkrieg an der nördlichen Mündung des Donau-Flusses am Schwarzen Meer eine Niederlage erlitte hatte. Im Rahmen des folgenden Waffenstillstandes verlangte Kaiser Marc Aurel vom jazygischen König Zanticus Reitertruppen als Geiseln, wovon einige sofort in die römische Provinz Britannia verlegt wurden.
Herodot vermerkte in seinen "Historien" (4.21-117), die Sauromaten seien aus der Vermischung einer Gruppe von Skythen mit den Amazonen entstanden. Dies könnte mit einer hohen Stellung sowie kämpferischen Ausstattung von Frauen in der frühen sarmatischen Gesellschaft zusammenhängen, wie weibliche Kurgan-Gräber mit Waffenbeigaben und wertvoller Ausstattung belegen. So berichtet der makedonische Schriftsteller Polyainos um 165 n. Chr., wie die sarmatische Königin Amage im 3. Jahrhundert v. Chr. eigenhändig den Herrscher der Krim-Skythen besiegte. Die "Encyclopaedia Britannica" von 2006 erklärt den Übergang von einem frühen Matriarchat zu patriarchalen Herrschaftsstrukturen in der sarmatischen Kultur mit der zunehmenden Bedeutung von männlichen Kavallerie-Einheiten und der Erfindung metallener Steigbügel und Reitsporen. Einige Wissenschaftler schreiben den Sarmaten sogar die Erfindung des Reitsattels zu. Allerdings fehlen für diese Annahmen bisher eindeutige Belege, nur die sarmatische Benutzung des Sattelbaums ist seit der Zeitenwende belegt.
Die Sarmaten vermischten sich auch mit den Skythen und Amazonen. Dies könnte mit einer hohen Stellung sowie kämpferischen Ausstattung von Frauen in der frühen sarmatischen Gesellschaft zusammenhängen, wie weibliche Kurgan-Gräber mit Waffenbeigaben und wertvoller Ausstattung belegen. So berichtet der makedonische Schriftsteller Polyainos um 165 n. Chr., wie die sarmatische Königin Amage im 3. Jahrhundert v. Chr. eigenhändig den Herrscher der Krim-Skythen besiegte.
Bewaffnung und Ausrüstung Sarmatische
Gefürchtet waren die Sarmatischen gepanzerten Lanzenreiter, die beidhändig bis zu 4 Meter lange Stoßlanzen benutzten und einen Prototypen des mittelalterlichen Ritters darstellen. Auch berühmt waren die berittenen Bogenschützen der Sarmaten, die mit Reflexbögen von großer Reichweite und Durchschlagskraft sogar rückwärts gewandt schießen konnten (siehe Parthisches Manöver). Eine wirkungsvolle Taktik der sarmatischen Stämme war es, ihre Gegner durch Scheinrückzüge in Hinterhalte zu locken. Groß war der Einfluss der Sarmaten auf das späte römische Heer, das bis dahin über keine schwere Kavallerie verfügte. So gehen nicht nur die schwergepanzerten römischen Kataphrakte auf sarmatische Vorbilder zurück, sondern auch die spätrömische Contus-Lanze sowie Helm-Arten wie der Spangenhelm. Die Dracostandarte, ein Feldzeichen der römischen Kavallerie in Form einer Schlange mit Drachen- oder Wolfskopf, findet sich bereits auf Abbildungen von sarmatischen Reitern. Die Sarmaten führten ein Nomadenleben in den Steppen und waren ausgezeichnete berittene Kämpfer und Bogenschützen. Ihre Ausrüstung bestand aus Helm, Schuppenpanzer aus Bronze, Eisen, Horn oder Leder sowie einem lederüberzogenem Schild. Ihre Waffen waren Schwert, eine lange Lanze oder der wirkungsvolle Reflexbogen. Auch die Frauen zogen mit in den Krieg und führten die Waffen wie die Männer, Herodot vermerkte schon in seinen Historien, die Sarmaten seien aus der Verbindung mit den Amazonen entstanden.
Sarmaten und Artus-Legende
Artus Legende der US-amerikanische Forscher Scott Littleton hat in verschiedenen Veröffentlichungen aufgezeigt, dass es historische Zusammenhänge zwischen den Artus- Erzählungen und der Anwesenheit von sarmatischen Reitern in Britannien gibt. Er nimmt an, dass die Geschichten um die Ritter der Tafelrunde auch auf die schwer gepanzerten sarmatischen Lanzenreiter zurückgehen. Weiters weist er auf zahlreiche Parallelen zwischen Elementen der Artus-Legende und den älteren sarmatischen Narten-Mythen hin. Ende des 2. Jahrhunderts waren Reiter des sarmatischen Teilstamms der Alanen als römische Hilfstruppen in Gallien (Kelten) anwesend, wo sich später die Legenden um den Tafelrunden-Ritter Lancelot entwickelten.
Der römische Schriftsteller Cassius Dio (155-235) berichtet, wie der sarmatische Stamm der Jazygen 175 n. Chr. im 1. Markomannenkrieg an der nördlichen Mündung des Donau-Flusses am Schwarzen Meer eine Niederlage gegen die Römer erlitt. Im Rahmen des folgenden Waffenstillstands verlangte Kaiser Marc Aurel vom jazygischen König Zanticus 8.000 Reitertruppen als Geiseln, wovon 5.500 sofort in die römische Provinz Britannia verlegt wurden. In Bremetennacum (Ribchester, Lancashire) wurden diese Sarmaten als Hilfstruppen der römischen Legion VI Victrix zum Schutz des Hadrianswalls gegen die schottischen Pikten stationiert.
Die Geschichte dieser römischen Hilfstruppen und ihres Kommandanten diente als Hintergrund für den Roman Die Reiter der Sarmaten (Island of Ghosts, 1992) von Gillian Bradshaw. Linda A. Malcor war 2004 Beraterin bei der Produktion des Kinofilms King Arthur, in dem ein römischer Kommandant namens Artorius Castus die Hauptrolle spielt. Er führt im (konstruierten) Jahr 467 am bitannischen Hadrianswall die letzten 6 verbliebenen sarmatischen Ritter zunächst auf eine Mission in das feindliche Pikten-Gebiet und schließlich zusammen mit den Pikten unter ihrem Anführer Merlin in die große Schlacht gegen die eindringenden Sachsen.
Zum beispiel im Kinofilm King Arthur führt ein römischer Kommandant namens Artorius Castus im Jahr 467 am britannischen Hadrianswall die letzten 6 verbliebenen sarmatischen Ritter zunächst auf eine Mission in das feindliche Pikten-Gebiet und schließlich zusammen mit den Pikten unter ihrem Anführer Merlin in die große Schlacht gegen die eindringenden Sachsen.
Die US-amerikanische Artus-Forscherin Linda A. Malcor hat in mehreren Publikationen den Weg eines römischen Offiziers namens Lucius Artorius Castus verfolgt und sieht Zusammenhänge zwischen diesem Artorius und dem mythischen König Arthur. Wie Dio berichtet, nahm Artorius für einige Jahre die Position eines praefectus in der Legion VI Victrix ein, als diese zusammen mit ihren gepanzerten sarmatischen Rittern am Hadrianswall stationiert war. Artorius hatte vorher die Position eines primus pilus in der Legion V Macedonica, als diese im heutigen Bulgarien, Serbien und Albanien tätig war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Artorius bereits im Jahr 175 am Kampf gegen die Jazygen auf der zugefrorenen Donau beteiligt war.
Der US-amerikanische Anthropologe und Mythologie-Forscher Scott Littleton hat in verschiedenen Veröffentlichungen aufgezeigt, dass es historische Zusammenhänge zwischen den Artus-Erzählungen und der Anwesenheit von sarmatischen Reitern in Britannien gibt. Er nimmt an, dass die Geschichten um die Ritter der Tafelrunde auch auf die schwergepanzerten sarmatischen Lanzenreiter zurückgeht. Littleton weist auf zahlreiche Paralellen zwischen Elementen der Artus-Legende und den älteren sarmatischen Narten-Mythen. Ende des 2. Jahrhunderts waren Reiter des sarmatischen Teilstamms der Alanen als römische Hilfstruppen in Gallien anwesend, wo sich später die Legenden um den Tafelrunden-Ritter Lancelot entwickelten.
Sarmatian (?), 1st c. BCE-1st c. CE. Found Kuban region.
Sensationsfunde aus den Fürstengräbern der Skythen und Sarmaten
Die Ausstellung in Leoben (in der Steiermark/Österreich) zeigt eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Keramikobjekte, die aus den unterschiedlichsten Fundstätten skythischer und sarmatischer Grabhügel stammen. Das Gold der Steppe - Sensationsfunde aus den Fürstengräbern der Skythen und Sarmaten. Die Austellung ist echt einen Besuch wert. Es gibt dort zahlreiche faszinierende Exponate, zB der berühmte Halsreif, aber auch, und das war höchst interessant gemacht, ein mit lebensgroßen Figuren gemachtes Diorama, bei dem man die Ausrüstung der Skythenkrieger genau ansehen kann.
Seit bald 300 Jahren werden Grabhügel - sogenannte Kurgane der Skythen und anderer Reiternomadenstämme zwischen Sibirien und der Pannonischen Tiefebene in Ungarn entdeckt und erforscht. Reich verzierte Goldobjekte und tätowierte Mumien lenkten schon früh die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese frühgeschichtlichen Volksgruppen, die erstmals wie kaum andere Europa und Asien in einer gemeinsamen Geschichte zu verbinden scheinen und somit eine besondere Bedeutung für die eurasische Vergangenheit erlangen. Der Kunsthalle Leoben ist es nun in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum Wien gelungen, die bedeutendsten Ausgrabungsfunde der letzten Jahrzehnte erstmals nach Österreich zu bringen. Die Ausstellung in Leoben widmet sich diesem faszinierenden Volk und zeigt eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Keramikobjekte, die aus den unterschiedlichsten Fundstätten skythischer und sarmatischer Grabhügel stammen. Sie bieten einen einzigartigen Eindruck vom Reichtum, der Kunstfertigkeit und den Reichtum an Ornamenten dieses zum Teil in unseren Breiten noch unbekannten jedoch überaus eindrucksvollen Reitervolks. (Details zur Spielstätte: Kirchgasse 6, A-8700 Leoben in der Steiermark/Österreich)
Durch diese faszinierenden Schatzfunde, die sich durch besondere Eleganz und Kunstfertigkeit auszeichnen, bekommt die Ausstellung über die Sarmatenzeit eine besondere Qualität. Eine Besonderheit, denn kein Ausstellungsprojekt bisher hat Exponate aus der Zeit des Skythen gemeinsam mit sarmatischen Schätzen präsentiert..
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Eastern Europe, Caucasus, 1st to 3rd centuries A.D.
The iron, double-edged blade is completely covered with the oxidized remnants of the wooden scabbard. Bronze cross hilt with short quadrangular quillons and a ring pommel. The iron tang extends up into the pommel. Grip pieces and scabbard are decorated with gold mountings and set with hemispherical semi-precious stones. Remnants of the bronze carrying chain have been preserved. Length 27 cm. Weight 223 g. Substantially well preserved. The decorations restored. Blade and tang broken.
The chronological and chorological position of this dagger is ensured by numerous comparable discoveries. Simple, undecorated ring pommel daggers are frequently found as simple implements in Eurasian graves, whereas the pieces which were richly decorated as symbols of status and power were made on a very individual basis.
Cf. A.M. Chazanov, Otscherki voennogo dela sarmaoiv. (Moscow, 1971), pp. 4 - 14, 81 - 90).
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Sarmaten die Mädchen
Sarmaten das Detail des Pferdegespanns
Some Remarks on the Scythian and Sarmatian Religion
Источник:
http://www.anthroglobe.info/docs/Sergei/scythian-sarmatian-religion.htm
Сарматы в Прикубанье (фото находок).
Источник - http://fandag.ru/photo/2-0-305
САРМАТСКОЕ ЗОЛОТО
A Sarmatian diadem, found at the Khokhlach kurgan near Novocherkassk (1st century AD, Hermitage Museum).
Archäologie
Gekritzelte Kaukasus-Gipfel
Das Pergamonmuseum zeigt prähistorische Funde, die Deutsche und Polen um 1900 in Südrussland ausgruben. Diese Forschungs-Geschichte wird zum Muster-Beispiel, was bei einer Ausstellung alles schiefgehen kann.
Archäologen haben es nicht leicht. Was sie bei langen Grabungen mühsam aus der Erde holen, sieht meist sehr unscheinbar aus. Gold- und Silberfunde sind selten. Die Bedeutung rostiger Eisenteile, verwitterter Bronze, verblichener Scherben und verfaulter Holzstücke erschließt sich nur Eingeweihten. Um Laien diese Zeugen der Vergangenheit verständlich zu machen, bedarf es geschickter Aufbereitung.
Das silberne Pferd - Archäologische Schätze zwischen Schwarzem Meer
und Kaukasus
26.11.2010 - 13.03.2011
täglich 10 - 18 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr im Pergamonmuseum, Am Kupfergraben 5, Berlin
und Kaukasus
26.11.2010 - 13.03.2011
täglich 10 - 18 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr im Pergamonmuseum, Am Kupfergraben 5, Berlin
Einen kühnen Ansatz wagt das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Es erfindet einen fiktiven Erzähler, um die Grabungen deutscher und polnischer Forscher um 1900 zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus darzustellen. Das klingt nach trockenem Stoff, und so sieht die Ausstellung im Pergamonmuseum auch aus: Alles ist in strengem Schwarzweiß gehalten.
Anfangs werden die wichtigsten Akteure mit Kurzbiographien vorgestellt. Berliner dürfte überraschen, dass Rudolf Virchow – Arzt und Namensgeber des zweitgrößten hauptstädtischen Krankenhauses – auch Hobby-Archäologe war. 1881 reiste er nach Tiflis, grub im Kaukasus und kehrte mit Funden der früheisenzeitlichen Koban-Kultur zurück.
Die übrigen Namen sagen nur noch Experten etwas. Unter den emsigen Wissenschaftlern ragt nur die Gestalt des Baron Johannes von Diergardt hervor: Der Industriellen-Sohn sammelte ab 1905 und stellte seine Erwerbungen Museen als Leihgabe anonym zur Verfügung – wegen eines Sprachfehlers war er krankhaft schüchtern.
Im zweiten Teil werden die Funde präsentiert: Dutzendweise in Vitrinen ausgebreitet und knapp beschriftet. Der fiktive Erzähler spricht nun fließend Fachchinesisch: Die Erklärungen zu Epochen und Kulturen sind in einem Jargon abgefasst, der gewiss korrekt und für Außenstehende recht nichtssagend ist. Das passt zur Dekoration: Mannshohe Kritzeleien sollen die Gipfel des Kaukasus repräsentieren – maßstabsgetreu und ohne jeden Mehrwert.
So verfliegen die Jahrhunderte im Nu: Die Formen der Waffen, Fibeln, Schnallen und Schmuckstücke ändern sich von Vitrine zu Vitrine – doch warum, bleibt unverständlich. Am Ende hat man nur erfahren, dass ein paar Deutsche und Polen um 1900 diverse Dinge von namenlosen Bronzezeit-Kulturen bis zu Sarmaten und Goten gefunden haben. Mehr nicht.
Ein Muster-Beispiel, was bei einer Ausstellung alles schief gehen kann. Schon der Anlass ist unklar: Warum werden deutsche und polnische Forscher, die offenbar kaum zusammenarbeiteten, gemeinsam gewürdigt? Nur, weil die Schau nach Lublin wandern wird? Die sinnfreie Inszenierung mit Riesen-Porträts und gemalten Bergketten kann diese Frage nicht klären.
Bei Details greifen die Macher ebenso zielsicher daneben: Erklärtexte stehen auf den Seitenwänden der Vitrinen, wo sie wegen Spiegelungen fast unleserlich sind. Aufwändige Schaukästen mit je einem Guckloch zeigen nur zwei bis drei (!) Dias vom Kaukasus – ein paar Postkarten wären anschaulicher. Da möchte man Interessenten eher empfehlen, sich anstelle der Ausstellung ein gutes Buch zu Gemüte zu führen – aber es gibt keinen Katalog.
Quelle
http://www.kultiversum.de/Leben-Themen/Das-silberne-Pferd-Archaeologie-Pergamonmuseum-Gekritzelte-Kaukasus-Gipfel.html
[url=http://www.kultiversum.de/Leben-Themen/Das-silberne-Pferd-Archaeologie-Pergamonmuseum-Gekritzelte-Kaukasus-Gipfel.html]Quelle[/url]
Archäologie
Gekritzelte Kaukasus-Gipfel
Das Pergamonmuseum zeigt prähistorische Funde, die Deutsche und Polen um 1900 in Südrussland ausgruben. Diese Forschungs-Geschichte wird zum Muster-Beispiel, was bei einer Ausstellung alles schiefgehen kann.
Gekritzelte Kaukasus-Gipfel
Phalere mit Pferdekopfdarstellung, vermutl. aus Maikop, Russland, sarmatisch. 1./2. Jh. n.Chr., Silber, vergoldet, Durchmesser 12,5 cm
Quelle:http://www.kultiversum.de/All-Mediathek/Gekritzelte-Kaukasus-Gipfel/index.html?rdm=368617&file=
Scytho-Sarmatians
Source
http://ossetians.com/eng/news.php?newsid=413&f=31
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Das Erbe der Skythen und Sarmaten
Gold der Steppe
V
on „Stutenmelkern“ und „Milchessern“ erzählt die „Ilias“, das ältere der homerischen Epen. Gemeint waren damit im 8. Jahrhundert v. Chr. wohl die Kimmerier, die, wie es später in der „Odyssee“ heißt, „beständig in Nacht und Nebel [tappen], und niemals schauet strahlend auf sie der Gott der leuchtenden Sonne“. Die Skythen sind nördlich des Schwarzen Meeres erst seit dem 7. Jahrhundert archäologisch zu fassen. Die Beschreibung träfe allerdings auch auf sie zu. Herodot bringt das „Stutenmelken“ ausdrücklich mit ihnen in Verbindung. Folgt man seinen „Historien“, so bewohnten diese Reiterkrieger im 5. Jahrhundert das Land, das früher den Kimmeriern gehört hatte.
Die Archäologie geht heute nicht mehr von aufeinander folgenden Völkern aus, sondern von miteinander verwandten indo-iranischen Bevölkerungsgruppen, die den eurasischen Steppengürtel vom westlichen Sibirien bis zur Pannonischen Ebene in Ungarn bevölkerten und zur frühskythischen Kultur gehörten. Vorderasiatische Quellen erwähnen die reiternomadischen Verbände seit dem 7. Jahrhundert, da sie verschiedentlich an Auseinandersetzungen beteiligt waren; der assyrische König Assurbanipal etwa versicherte sich im Kampf gegen die Meder und Kimmerier skythischer Hilfe. Und Skythen drangen plündernd bis an die Grenze Ägyptens vor. Hierauf spielt wohl der Prophet Jeremias im Alten Testament an: Ein „Volk der Mitternacht“ habe Palästina mit berittenen Bogenschützen und Lanzenreitern heimgesucht. Seit dem frühen 6. Jahrhundert gelang es den Medern dann, die Skythen über den Kaukasus zurückzudrängen.
Woher aber waren diese Gruppen gekommen? Eine eindeutige Antwort gibt es darauf ebenso wenig wie auf die Frage, welche Gruppen man überhaupt als „Skythen“ verstehen will. Früher als im nördlichen Schwarzmeergebiet scheint sich – wohl als Folge eines Klimawandels – in der Region um Tuva (Südsibirien) und in Teilen des heutigen Kasachstan die neue Lebens- und Wirtschaftsform reiternomadischer Verbände herausgebildet zu haben. Sie entwickelten nicht nur neuartige Kampftechniken, sondern auch besondere künstlerische Ausdrucksformen. Von dem entstehenden Wohlstand zeugen nicht zuletzt die monumentalen Grabhügel, in denen sich die Anführer bestatten ließen. Zu Beginn des 1. Jahrtausends entstand so eine frühskythische Kultur.
Das bedeutet nicht, dass „die Skythen“ sich in Tuva herausbildeten und dann bis an die untere Donau und zum Karpatenrand zogen. Eine typisch „skythische“ Sachkultur wurde vielmehr für viele steppennomadische Völkerschaften charakteristisch. Dazu gehörten Tracht (gegürteter Ärmelrock, lange Hose, Halbstiefel, kapuzenartige Kopfbedeckung) und Bewaffung (Pfeil und Bogen als Hauptwaffe, an der Hüfte befestigte Köchertaschen, Kurzschwert, Streitaxt). Die aus Plättchen beweglich zusammengefügten Panzer und Helme waren meist griechischen Ursprungs, die Schilde aus Holz und Flechtwerk stammten aus lokaler Produktion.
Die Skythen sind berühmt für ihre „Königsgräber“. Die künstlich errichteten Kurgane (Hügelgräber) sind für einige Regionen der eurasischen Steppe typisch. Mit enormem techni‧schem Wissen zogen die skythischen Baumeister steilwandige Gebäude in die Höhe (etwa bis zur Höhe heutiger fünfstöckiger Gebäude), die einen Durchmesser von weit über 100 Metern besaßen. Das Auffüllmaterial dafür wurde aus weiter Entfernung herangeschafft, so dass die Hügel harmonisch in die Landschaft plaziert werden konnten und keine Gruben das Bild störten. Abstiegsschächte führten bis in 16 Meter Tiefe unter die alte Erdoberfläche; seitlich abzweigende Gänge erreichten zehn bis 20 Meter Länge. Die Grabkammern selbst bilden komplizierte Höhlensysteme.
Die oft sagenhaft reiche Grabausstattung zeigt, dass es den Verstorbenen an nichts fehlen sollte – auch nicht an Gespielinnen, Kampfgefährten, Dienstpersonal und Pferden, die, wie Herodot schildert, in teilweise großer Zahl mitbestattet wurden.
Ein Markenzeichen der Skythen
ist ihr Faible für die Darstellung von Tieren auf Waffen, Pferdegeschirr, Schmuck und Zeremonialgeschirr, wobei neben Wildtieren auch Haustiere dargestellt wurden. Tiere waren Sinnträger und Kraftspender, sollten Stärke und Kraft symbolisieren. Ihren Ursprung hatten die Tierdarstellungen vermutlich nicht in lokalen Traditionen, sondern es gab Anstöße aus dem nördlichen Teil des heutigen China, wo ein dem skytho-sibirischen ähnlicher Stil existierte.
Der 4,7 Zentimeter große Ohrring in Form einer Sphinx (siehe Abbildung), eines geflügelten Mischwesens aus Löwenkörper und Frauenkopf, entstand unter dem Einfluss griechischer Kunst (wobei die Griechen sich bei der Visualisierung ihres Sphinx-Mythos ihrerseits aus dem ägyptischen Bildschatz bedienten). Das außerordentlich qualitätvolle Stück stammt aus einem Kurgan auf der Krim (zweite Hälfte 4. Jahrhundert) und ist – wie alle hier beschriebenen Objekte – ein Exponat der Mannheimer Ausstellung.
Literatur
Die Objektbeschreibungen des vorstehenden Artikels basieren auf dem attraktiven Ausstellungskatalog „Gold der Steppe. Sensationsfunde aus Fürstengräbern der Skythen und Sarmaten“, hrsg. von Wilfried Seipel, Leoben 2009. Siehe ferner den ausgezeichneten histo‧rischen Überblick von Hermann Parzinger, „Die Skythen“, München 2004.
Das Gold der Steppe
Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim
26. November 2009 – 25. Mai 2010
Parallel zur Ausstellung „Alexander der Große und die Öffnung der Welt“ bieten die „Fürstenschätze jenseits des Alexanderreichs“ ein weiteres großes Ausstellungserlebnis. Zu sehen sind einzigartige Hinterlassenschaften der Völker, die am nördlichen Rand des Alexanderreichs lebten: der Skythen und Sarmaten. Sie hinterließen zwar keine schriftlichen Aufzeichnungen, die erhaltenen Kunstwerke – häufig aus purem Gold gearbeitet und mit kostbaren Edelsteinen verziert – sind jedoch von atemberaubender Schönheit.
Mehr als 200 Leihgaben aus der Staatlichen Eremitage St. Petersburg und den Historischen Museen in Kiew und Asow, Ausgrabungsfunde der letzten Jahrzehnte, die in Deutschland erstmals zu sehen sind, geben Einblick in diese erstaunliche Kultur.
http://www.reiss-museum.de
http://www.damals.de/de/16/Gold-der-Steppe.html?issue=189273&aid=189305&cp=1&action=showDetails
Das Gold der Steppe - Sensationsfunde aus den Fürstengräbern der Skythen und Sarmaten
26. April bis 26. Okt. 2009
Die Ausstellung in Leoben zeigt eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Keramikobjekte, die aus den unterschiedlichsten Fundstätten skythischer und sarmatischer Grabhügel stammen.
Seit bald 300 Jahren werden Grabhügel – sogenannte Kurgane – der Skythen und anderer Reiternomadenstämme zwischen Sibirien und der Pannonischen Tiefebene in Ungarn entdeckt und erforscht. Reich verzierte Goldobjekte und tätowierte Mumien lenkten schon früh die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf diese frühgeschichtlichen Volksgruppen, die erstmals wie kaum andere Europa und Asien in einer gemeinsamen Geschichte zu verbinden scheinen und somit eine besondere Bedeutung für die eurasische Vergangenheit erlangen.
Die Ausstellung in Leoben widmet sich diesem faszinierenden Volk und zeigt eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Keramikobjekte, die aus den unterschiedlichsten Fundstätten skythischer und sarmatischer Grabhügel stammen. Sie bieten einen einzigartigen Eindruck vom Reichtum, der Kunstfertigkeit und den Reichtum an Ornamenten dieses zum Teil in unseren Breiten noch unbekannten jedoch überaus eindrucksvollen Reitervolks.
Die Ausstellung in Leoben widmet sich diesem faszinierenden Volk und zeigt eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Keramikobjekte, die aus den unterschiedlichsten Fundstätten skythischer und sarmatischer Grabhügel stammen. Sie bieten einen einzigartigen Eindruck vom Reichtum, der Kunstfertigkeit und den Reichtum an Ornamenten dieses zum Teil in unseren Breiten noch unbekannten jedoch überaus eindrucksvollen Reitervolks.
Details zur Spielstätte:
Kirchgasse 6, A-8700 Leoben
http://www.simskultur.net/kunsthalle-leoben/programm/das-gold-der-steppe-sensationsfunde-aus-den-f-rstengr-bern-der-skythen-un